Ergotherapie in der Psychiatrie und psychosomatischen Behandlung

Ergotherapie in der Psychiatrie

Ziele der Ergotherapie in der Psychiatrie:

  1. Strukturierung des Alltags – Entwicklung von Routinen zur Stabilisierung von Patienten mit Depressionen, Angststörungen oder Psychosen.
  2. Förderung der Selbstwirksamkeit – Durch kreative, handwerkliche oder körperliche Tätigkeiten gewinnen Patienten Vertrauen in ihre Fähigkeiten.
  3. Emotionsregulation und Stressbewältigung – Training von Strategien zur besseren Verarbeitung von Gefühlen.
  4. Soziale Kompetenzen verbessern – Gruppentherapien fördern Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten.
  5. Kognitive Fähigkeiten trainieren – Verbesserung von Konzentration, Gedächtnis und Problemlösungskompetenzen, z. B. bei Schizophrenie oder Demenz.

Typische Anwendungsgebiete in der Psychiatrie:

  • Depressionen und Angststörungen
  • Schizophrenie und Psychosen
  • Bipolare Störungen
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS)
  • Burnout und Belastungsstörungen
  • Demenz und kognitive Störungen
  • Chronisches Fatigue-Syndrom
  • Long-Covid-Syndrom

Methoden der Ergotherapie in der Psychiatrie:

  • Kreativtherapie (z. B. Malen, Modellieren, Musiktherapie) zur emotionalen Verarbeitung.
  • Alltags- und Arbeitstraining (z. B. Kochen, handwerkliche Tätigkeiten, Haushaltstraining).
  • Soziales Kompetenztraining zur Verbesserung von Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten.
  • Körperwahrnehmung & Entspannungstechniken zur Stressbewältigung.

Ergotherapie in der Psychosomatik

In der psychosomatischen Behandlung hilft Ergotherapie Patienten, die unter körperlichen Beschwerden leiden, die psychisch bedingt oder verstärkt sind. Sie unterstützt bei der Körperwahrnehmung, Emotionsregulation und Stressbewältigung.

Ziele der Ergotherapie in der Psychosomatik:

  1. Körperwahrnehmung verbessern – Patienten lernen, Stressreaktionen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
  2. Chronische Schmerzen bewältigen – Durch Entspannungs- und Bewegungstherapien.
  3. Achtsamkeit und Selbstfürsorge fördern – Übungen zur Entspannung und Stressreduktion.
  4. Alltagsbewältigung erleichtern – Strukturierte Abläufe helfen, wieder aktiv am Leben teilzunehmen.
  5. Emotionale Verarbeitung unterstützen – Kreative Tätigkeiten helfen, innere Konflikte auszudrücken.

Typische Anwendungsgebiete in der Psychosomatik:

  • Chronische Schmerzen (z. B. Fibromyalgie, Spannungskopfschmerzen, Rückenschmerzen)
  • Zähneknirschen (Bruxismus)
  • Tinnitus
  • Reizdarmsyndrom (RDS)
  • Burnout & Erschöpfungssyndrome
  • Chronisches Fatigue-Syndrom
  • Long-Covid-Syndrom
  • Methoden der Ergotherapie in der Psychosomatik:
  • Körperorientierte Therapie
  • Achtsamkeitstraining
  • Biofeedback & Entspannungsverfahren
  • Kreativtherapie

Fazit

Ergotherapie ist sowohl in der Psychiatrie als auch in der Psychosomatik eine wertvolle Behandlungsmethode. Sie hilft Patienten, ihre Selbstständigkeit, emotionale Stabilität und körperliche Gesundheit zu verbessern. Besonders wichtig ist die individuelle Anpassung der Therapie an die persönlichen Bedürfnisse der Patienten.

Therapien bei Demenz

„Demenz“ ist der Oberbegriff für viele verschiedene Demenzerkrankungen mit vielfältigen möglichen Ursachen. Die Symptome der unterschiedlichen Demenzformen ähneln sich. Es gibt jedoch auch große Unterschiede, je nachdem welche Region im Gehirn betroffen ist.

Zu Beginn der Erkrankung erleben die Betroffenen den Verlust ihrer bisherigen Leistungsfähigkeit sehr intensiv. Häufig werden anfängliche Symptome von den Betroffenen kaschiert. Sie möchten sich selbst und ihrer Umwelt keine „Blöße“ eingestehen.

Eine ergotherapeutische Behandlung ist bei einer beginnenden demenziellen Erkrankung bereits sinnvoll, um eine größtmögliche Selbständigkeit im Alltag so lange wie möglich zu erhalten und das Eintreten von Pflegebedürftigkeit verzögern zu können. Bei einem betroffenen Menschen der in einer Lebenspartnerschaft lebt, geht dies auch mit einer Entlastung für den Lebenspartner und eine Verbesserung der Lebensqualität einher.

Die Reaktion auf eine Demenzdiagnose kann sich in Trauer, Depression und Resignation oder Aggression und Wut äußern. Die Angst vor dem zunehmenden Verlust der Kognition (lat. „cognitio“, Erkennen) verbunden mit der Frage: „Wie es weitergehen soll und wie wird die eigene Zukunft aussehen?“ steht im Vordergrund für viele der betroffenen Menschen. Hinzu kommen Sorgen vor drohender Einsamkeit und Abhängigkeit aufgrund der körperlichen und kognitiven Einschränkungen.

Eine Demenz führt unter anderem zu Störungen von Gedächtnis, Orientierung, Auffassung, Denken, Sprache, Sprechen und Urteilsvermögen. Veränderungen zeigen sich auch im Sozialverhalten, der Motivation und der emotionalen Kontrolle der Betroffenen.

Ein frühes erkennen und behandeln einer Demenzerkrankung, die Unterstützung pflegender Angehöriger, eine gute Zusammenarbeit mit beispielsweise Fachambulanzen etc. bieten Potentiale in der Behandlung Demenzerkrankter.

Die ergotherapeutische Vorgehensweise resultiert aus der jeweiligen Demenzform und wird dem Krankheitsstadium angepasst, damit sich der betroffene Mensch als kompetent erleben kann, seine Belastungen reduziert werden und die Lebensqualität erhöht wird. Alle Behandlungsschritte und -ziele werden gemeinsam mit dem Erkrankten und den Angehörigen besprochen, vereinbart und umgesetzt..

Im Mittelpunkt stehen der Patient und seine Angehörigen.

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